Eine Woche nach dem Auftakt auf dem Hockenheimring geht es Richtung Norden, nach Niedersachsen. Wunstorf ist bekannt als traditionelle Rennstadt, die in früheren Jahren auch hochrangige Rennserien abfertigte. Für nicht Motorsportler ist die Nähe zu Hannover aussagekräftiger. Wunstorf gilt als der Klassiker schlechthin, war es doch eine der ersten Veranstaltungen, die sich mit dem Thema länger-schneller-heftiger intensiv auseinander gesetzt hat. Und ausgerechnet dieser Klassiker war es, der im RSC Auftaktjahr Probleme bekam mit der Streckenführung und einigen organisatorischen Abläufen.
Wunstorf ist Bundeswehrstandort mit einem der typischen Großareale, auf dem sich die Motorsportler noch austoben dürfen, wenn man sie lässt. 2004 wurde dieses ‚Lassen’ stark eingeschränkt durch den Bund. Der drückte der Veranstaltergemeinschaft eine Miete für die beliebte Landebahn aufs Auge, die Maut und Tabaksteuer noch in den Schatten stellten. Als man sich durchgerungen hatte diese Last zu tragen, meldete sich wenige Tage vor der Veranstaltung kurzerhand die halbe Belegschaft aus der Fraktion der Streckenposten ab. Nichts also für schwache Nerven. Die Wunstorfer reagierten und bauten die Strecke um. Das Ergebnis, neutral betrachtet immer noch unter die Rubrik absolut empfehlenswert missfiel einigen Startern aus einem einfachen Grund. Der rechte Vorderreifen wurde extrem belastet und bei den Doppelstartern zu einem Leinenroller umgearbeitet.
Nun ist 2004 gelaufen, Wunstorf hat für viele den Status der Nummer eins unter den Großevents verloren und plant neu. Schließlich wären die Herren Bartels und Wulff nicht die Köpfe der VG Wunstorf, wenn sie nicht wieder dahin zurück wollten, wo Sie mit Ihrer Veranstaltung waren. Nämlich die TOP Adresse. Zu diesem ehrgeizigen Ziel hat man einige Umstellungen vorgenommen, die den Fahrspaß und das Wochenendvergnügen Slalomsport der Vergangenheit wieder steigern soll.
Um es klarzustellen. Wunstorf hat echte Probleme. Früher war beim 5000er mit seinen drei Läufen a rund 2 ½ min. Fahrzeit nach jedem Lauf der Sitz Naß. Wer den genialsten aller jemals gestellten deutschen Zieleinläufe je gefahren hat, wird ihn nie vergessen. Wer also einmal was Geniales schaffte der kann noch so gut bauen, man verzeiht ihm nichts. Slalomfahrer sind da vollkommen unbarmherzig.
Nun, damit sich die Gemeinschaft der Macher wieder das Wohlgefallen der Unbarmherzigen zurückerobert geht man also für 2005 einen neuen Weg. Keine drei 4,7 km Läufe an einem Tag, sondern vier + zwei mal Training an zwei Tagen. ‚Woll’n wir doch mal seh’n ob die uns nicht irgendwann aus dem Auto fallen’ muß da jemand gedacht haben.
Nun, sei es wie es sei, Wunstorf lohnt sich nach wie vor. Platz ist reichlich vorhandenen, jeder, der in Niedersachsen irgendwie am Motorsport teilnimmt findet sich hier ein und fiebert mit bei der Aushängeveranstaltung des Nordens.
Und wer sich von den Strapazen der Veranstaltung erholen will und wem es nach einem genüsslichen Ausklang der Woche lechzt, der sollte sein Wohnmobil ausgangs des Geländes nicht Richtung Autobahn, sondern in die entgegengesetzte Richtung namens Steinhude lenken.
Hier nimmt man sich dann die Zeit bei einem Sonnenuntergang am wohl größten deutschen Binnenmeer, um die Schönheit der Natur Niedersachsens abseits von dröhnenden Motoren und immer eiligen und auf 1/100 sec. bedachten Menschen zu genießen.
Und um die Kraft für die nächsten Veranstaltungen zu tanken, doch vorerst gilt
Auf nach Wunstorf – Es lebe der Slalomsport
Hier gibts tolle Videos aus dem letzten Jahr
und Bilder natürlich auch!
